Tiefgaragen-Abfahrt durch denkmalgeschützte Remise

Für die Erschließung einer Tiefgarage wurde ein Trogbauwerk durch eine mehr als 250 Jahr alte und unter Denkmalschutz stehende Remise geplant. Wir erhielten den Auftrag für die Ausführung der äußert komplexen Aufgabenstellung.

Zu Beginn der Arbeiten wurden Mikrobohrpfähle in sehr engen Abständen leicht schräg unter die bestehenden Steinschüttungen der beiden Querwände, an denen das Trogbauwerk direkt erstellt werden sollte, abgeteuft. Bedingt durch die sehr engen Platzverhältnisse und der im Endzustand geforderten Durchfahrtsbreite musste auf eine klassische Gurtung am Verbau verzichtet werden. Stattdessen nutze man einen Teil der späteren Trogwände als Gurtung. Dies erforderte eine Erstellung des Bauwerks „von oben nach unten“ sozusagen in verkehrter Reihenfolge. Nach Abschluss der Spezialtiefbauarbeiten fand ein Teilaushub von ca. 0,8m statt. Darauf folgte die Erstellung des ersten Abschnittes der Trogwände mit verjüngter Wandkrone. Die gesamten Wände mussten einhäuptig ohne Schalböcke geschalt werden, da zu diesem Zeitpunkt noch keine Bodenplatte vorhanden war. Nach ausreichenden Aushärtezeiten der vertikalen und horizontalen Mikropfählen und der Stahlbetongurtung konnte die abgetreppte Baugrube in und direkt hinter der Remise auf Endtiefe ausgehoben und die Zwischenräume zwischen den Pfählen mit Spritzbeton ausgefacht werden. Durchdachte Lösungen für die Sicherung einzelner Bauteile wie die der Torpfostensockelsteine und der Fundamentierung der Außenwände waren hierbei erforderlich. Nach Abschluss all dieser Arbeiten wurde die abgetreppte Trogplatte in einer Tiefe von bis zu 4,50m erstellt. Im Anschluss erfolgte die Ausführung der Trogwände, die im Bereich der Remise unter die bereits erstellte Stahlbetongurtung kraftschlüssig betoniert werden mussten. Hierbei galt es Tragwerksteile aus denkmalpflegerischer und tragwerksplanerischer Sicht so in die neue Bauwerksstruktur zu integrieren, dass diese und vor allem auch die gesamte Remise keinen Schaden davontragen. Neben den Anforderungen an die Betonoberfläche galt es, das bis zur Oberkante der Trogwand anstehende Grundwasser, nach Rückbau der Wasserhaltung aus dem Troginneren fernzuhalten. Bei den Montagen der hierfür vorgesehen Fugenblechen, Fugenbändern und Verpressschläuchen war ein hohes Maß an Genauigkeit gefordert. Nach erfolgreichem Abschluss der Arbeiten am Trogbauwerk wurden die einzelnen Abtreppungen mit einem Profilbeton versehen und im Anschluss die Fahrbahnplatte mit Hilfe unserer Rüttelbohle mit einem Gefälle von 18 %!!! betoniert. Von Beginn der Maßnahme an wurde das Bauwerk konstant hinsichtlich eventueller Setzungen und Verformungen mit einer unserer Robotik-Totalstationen überwacht und die dabei gewonnen Messdaten dokumentiert. Das Zusammenspiel zwischen technischem Sachverstand, meisterhaften handwerklichen Können sowie einem großen Erfahrungsschatz trugen maßgebend zum Erfolg dieser nicht alltäglichen bautechnischen Herausforderung bei.

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